Jeder neue Tagesbrief setzt den gestrigen und vorgestrigen Brief fort.
Wenn Sie heute neu auf diese Seite kommen, fehlt Ihnen mitunter der
Zusammenhang, der stellt sich aber nach ein bis zwei weiteren Briefen
morgen und übermorgen ein.



Liebe Freundin, lieber Freund,

es herrscht allgemein die Auffassung, dass Liebe und sexuelles Begehren im Laufe der Zeit nachließen. Du kannst mit deinen Freunden und Bekannten das Thema ansprechen, und du wirst in überwiegender Mehrheit feststellen, dass folgendes die übliche Meinung ist: Zuerst kommt die Verliebtheit - ein besonders intensiver Zustand der gegenseitigen Anziehung -, dann geht diese über in Liebe - eine Vertiefung der Gefühle, auch der sexuellen -, dann entsteht eine Partnerschaft oder Beziehung, und danach lässt die sexuelle Intensität sporadisch mehr und mehr nach. Durch die Gewohnheit stellt sich sexuelles Desinteresse ein oder auch Lethargie oder zeitweise Impotenz und Frigidität. Es gilt als allgemeine Binsenwahrheit, dass das sexuell erlebte Hochgefühl nachlässt, weil sich >der Alltag< einstellt und sich die Sexualität nach und nach >abschleift<. Man äußert in Gesprächen, dass das normal und der übliche Gang der Dinge sei, weshalb man sich damit abfinden müsse.

Die sexuelle Entfaltung der Liebe unterliegt nach dieser gängigen Meinung einem Prozess, der unabänderlich ist: Verliebtheit, Liebe, Beziehung, Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft, Niedergang der sexuellen Anziehung. Du kennst diese Argumentationskette aus eigenen Gesprächen mit Freunden und Bekannten. So denken fast alle, Männer wie Frauen. Der sexuelle Reiz liegt dann im Seitensprung. Hier aktivieren sich wieder alle Energien für das Neue. Das Alte ist reizlos geworden, und das Neue aktiviert unsere Sinne. Das ist die Realität. Wir wollen nun beide erforschen, welche Ursachen dafür zuständig sind.
Herzliche Grüße
- bis morgen