Jeder neue Tagesbrief setzt den gestrigen und vorgestrigen Brief fort.
Wenn Sie heute neu auf diese Seite kommen, fehlt Ihnen mitunter der
Zusammenhang, der stellt sich aber nach ein bis zwei weiteren Briefen
morgen und übermorgen ein.



(Gestriger Tagesbrief vom )

Liebe Freundin, lieber Freund,

wir leben in dem Spannungsverhältnis von Macht und Ohnmacht, von Autorität und Anpassung. Auch die Sexualität bleibt leider nicht frei davon. Der Kampf um Macht und Anpassung durchdringt jede Berührung. So wird Liebe zu einem Machtspiel, und damit ebenso die Sexualität. Es geht auch hier um Aggression und Gegenaggression, es geht um Überlegenheit und Unterlegenheit, um Geben und Nehmen, um Beherrschung und Unterdrückung. Das alles ist mit sexuellen Empfindungen verknüpft. Wenn du andere beherrschen willst, dann kommt das in der elementaren Dimension der Sexualität zum Ausdruck. Vielleicht bist du im Beruf der angespannte Unterdrückte; dann willst du deine Partnerin sexuell unterdrücken und Macht über sie ausleben. Vielleicht bist du im Beruf der Überlegene mit großen Machtkompetenzen; dann genießt du es, dass in der Sexualität über dich Macht ausgeübt wird, und du bist bereit, dich zu fügen und unterzuordnen. Unterwerfung und Dominanz, diese beiden Verhaltensweisen, spielen in der sexuellen Lustgewinnung eine große Rolle. Allerdings: Wer sexuellen Lustgewinn aus der Unterwerfung bezieht, wird als >masochistisch< bezeichnet, und wer sexuellen Lustgewinn aus der Dominanz gewinnt, gilt als >sadistisch<. Du siehst, wir müssen uns mit der Psyche viel eingehender befassen, jeder für sich mit seiner Psyche, denn wir nehmen ja unsere Sexualität und das sexuelle Glück, das wir erfahren, sehr wichtig; manche sagen, viel zu wichtig.
Herzliche Grüße
- bis morgen